Physiotherapeutische Maßnahmen zur Vorbeugung von COVID 19

Was kann ich unterstützend tun, um die Atemwegssymptome bei einer Corona-Infektion zu reduzieren bzw. zu verhindern?

Grundlegend gilt: 

– regelmäßig genügend Flüssigkeit aufnehmen!  Wasser

trinken!

– Genügend Sauerstoff bereitstellen! Mehrfach lüften!

Physiotherapeutische Maßnahmen zur Vorbeugung von COVID 19

Atemtherapie: 

– Basisatmung (Bauchatmung): Legen Sie die Hände auf den Bauch und atmen Sie tief in den Bauch ein. Wenn sich der Bauch unter Ihren Händen wölbt, ist es genau richtig.

– Flankenatmung: Legen Sie die Hände auf beiden Seiten zwischen Taillen- und Nierenbereich und atmen Sie bewusst dort hin.

– Ausatmung mit der Lippenbremse: Beim Ausatmen die Lippen spitzen und einen lang gezogenen „F“-Laut erzeugen.

– Dehnlagerungen:

o Halbmondlage: Auf dem Rücken liegend den rechten Arm an den Kopf. Rechten Arm und beide Beine nach links ziehen, sodass der Körper einen Halbmond darstellt. Die Übung mit links wiederholen.

o Päckchensitz: Hinknien, setzen Sie sich möglichst auf die Fersen, machen Sie einen „Katzenbuckel“ und strecken die Arme nach vorne. Die Stirn kann dabei auf einem Kissen abgelegt werden.

o Dreh-Dehn-Lage: Legen Sie sich auf den Rücken. Winkeln Sie das rechte Bein an und ziehen es über das linke, ausgestreckte Bein während Sie den rechten Arm lang zur Seite strecken. Die Übung mit links wiederholen.

o Die Cobra: Legen Sie sich auf den Bauch und drücken Sie den Oberkörper mit den Armen vom Boden weg. Die Hüfte bleibt möglichst auf dem Boden.

– Mit Hilfsmitteln:

o Einatmung: Versuchen Sie mit einem Trinkhalm z.B. eine Murmel anzusaugen und über einen Tisch zu bewegen. Versuchen Sie ein Taschentuch mit den Lippen anzusaugen und zu halten. 

Besitzen Sie Atemtrainer (Triflow), benutzen Sie diese!

o Ausatmung: Nehmen Sie einen Trinkhalm und pusten damit einen Wattebausch vor sich her. Pusten Sie gegen ein Taschentuch, welches Sie sich vor das Gesicht halten. Achten Sie dabei darauf, dass sich das Taschentusch nur leicht bewegt. Pusten Sie gegen ein Teelicht. Es soll flackern aber nicht ausgehen. 

Beachte: Keine Pressatmung! Einfach normal ausatmen.

Besitzen Sie Atemtrainer (Y-Trainer), benutzen Sie diese!

Wiederholen Sie diese Übungen mehrfach am Tag (z.B. jede Stunde). Entwickeln Sie ein Gefühl dafür, wie lange Sie die Übungen durchführen können.  Denken Sie bitte daran, dass es Übungen sind, deren Sinn darin liegt, die Lunge zu trainieren und dass dies auch etwas mit Disziplin und Überwindung zu tun hat. Und keine Angst, wenn es am Anfang noch nicht so klappt, man fängt beim Lauftraining ja auch nicht mit dem Marathon an.

Warum gerade die Atemwegssymptome so gefährlich sind und warum es so wichtig ist die Atmung zu trainieren.

– Die meisten Todesfälle haben direkt mit der Atmung zu tun. Beim schweren Verlauf kommt es sehr häufig zu einer doppelseitigen Lungenentzündung. Der Schleim, der eine Abwehrreaktion unseres Körpers auf den Erreger ist, verstopft dabei die Lungenbläschen, sodass der Körper nicht mehr mit genügend Sauerstoff versorgt wird. 

– Das Nadelöhr bei COVID ist die Kapazität der Beatmungsplätze. 

Daher sollte der Ansatz sein, durch die oben aufgeführten Atemübungen, möglichst viele Betroffene vor der künstlichen Beatmung zu bewahren. Denn aufgrund der geringen Anzahl an Beatmungsgeräten, wird es zwangsläufig, wie in anderen Ländern, zu einem Scoring kommen. Dies bedeutet, Ärzte müssen mittels dieses Scorings entscheiden, wer durch einen Beatmungsplatz die größte Überlebenschance hat! Das heißt, jeder der es durch gezieltes und fleißiges Training schafft kein Beatmungspatient zu werden, rettet ein Leben!

Viele Grüße und bleiben Sie gesund!